Geschäftsmodell
Der Fraport-Konzern (nachfolgend auch: Fraport) gehört zu den weltweit führenden Unternehmen im Airport Business und ist mit seinen internationalen Beteiligungen an vier Kontinenten aktiv. Als Flughafenbetreiber erbringt Fraport sämtliche operativen und administrativen Leistungen des Flughafen- und Terminalbetriebs. Auch Planungs- und Beratungsleistungen sowie IT-Services oder das Facility Management gehören dazu. Entsprechend des Leitbilds „Gute Reise! Wir sorgen dafür“ steht bei allen Unternehmensleistungen der Kunde im Fokus. Dieser Anspruch gilt sowohl am Heimatstandort Frankfurt als auch an den internationalen Konzern-Standorten. Fraport versteht sich als lernende Organisation, die ihr Know-how gezielt weltweit gewinnbringend einsetzt.
Hauptstandort ist der Flughafen Frankfurt, einer der bedeutendsten Passagier- und Frachtflughäfen weltweit. Eigentümerin des Flughafens Frankfurt ist die Fraport AG Frankfurt Airport Services Worldwide (kurz: Fraport AG), die Muttergesellschaft des Fraport-Konzerns. Zu den weiteren wesentlichen Standorten gehören unter anderem 14 Flughäfen in Griechenland, der Flughafen Lima in Peru und mit Porto Alegre und Fortaleza auch zwei Flughäfen in Brasilien (siehe auch Kapitel „Wesentliche Standorte“).
Den maßgeblichen Teil seiner Umsätze und Ergebnisse erzielt der Fraport-Konzern aus dem Passagier- und Frachtgeschäft. In diesem Zusammenhang unterscheidet Fraport zwischen verschiedenen Leistungen in den folgenden vier Segmenten:
- Aviation – ganzheitliches Management der Terminalanlagen sowie der Fluggastprozesse am Flughafen Frankfurt,
- Retail & Real Estate – Entwicklung und Vermietung von Flughafen- beziehungsweise flughafennahen Flächen in Frankfurt. Darunter fallen vor allem das Einzelhandels-Geschäft, die Gebäude- und Flächenvermietung sowie das Parkraum-Management,
- Ground Handling – sämtliche Bodenverkehrsdienstleistungen wie Lade-, Gepäck- und Passagierservices und auch der Betrieb der zentralen Infrastruktur und der Gepäckförderanlage am Flughafen Frankfurt,
- International Activities & Services – internationale Vermarktung der Konzern-Expertise und Flughafenbetrieb sowie Bündelung der zentralen Dienstleistungen in Frankfurt.
Mit seinem Geschäftsmodell schafft Fraport Werte, indem der Konzern an der internationalen Nachfrage nach Flugreisen und Güterströmen partizipiert. Dabei verfolgt Fraport über seine bestehenden Beteiligungen eine klare Wachstumsstrategie, die auch ökologische sowie soziale Belange im Blick behält (siehe auch Kapitel „Strategie“). Neben dem strategisch gut positionierten Portfolio an Flughafen-Beteiligungen, das sich sowohl auf die Geschäftsreisenachfrage als auch auf lokale touristische Angebote fokussiert, bilden die Beschäftigten die Basis des unternehmerischen Erfolgs. Gemeinsam mit seinen Partnern entwickelt Fraport die Konzern-Standorte konsequent weiter und erreicht eine breite Umsatz- und Ergebnisbasis.
Externe Einflussfaktoren
Zu den wesentlichen externen Einflussfaktoren auf das Geschäftsmodell von Fraport zählen neben wirtschaftlichen, (gesellschafts-)politischen und regulatorischen Faktoren auch Störereignisse wie klimatische Extremereignisse oder Pandemien. Diese Einflussfaktoren können sich sowohl auf die Passagier- und Luftfrachtnachfrage als auch auf das Angebot von Flugbewegungen und Passagierkapazitäten an den Konzern-Flughäfen positiv, aber auch negativ auswirken. Zugleich können sie das Kaufverhalten der Passagiere und so die wirtschaftliche Lage des Fraport-Konzerns insgesamt beeinflussen (siehe auch Kapitel „Risiko- und Chancenbericht“).
Wirtschaftswachstum und Globalisierung begünstigen generell die Nachfrage nach Flugreisen und Frachttransporten. Dabei führen wirtschaftliche Prosperität und eine global wachsende Mittelschicht tendenziell zu einer höheren Zahl an Flugreisen. Weltweit steigende Inflationsraten mindern hingegen potenziell das verfügbare Einkommen und können sich auf die Geschäftsentwicklung auswirken. Internationale Währungskurse haben unter anderem Einfluss auf die Attraktivität von Tourismuszielen, die Reise- und Frachtströme, das Buchungsverhalten der Passagiere sowie deren Kaufverhalten im Retail-Bereich. Zudem spielen die Devisenkurse eine wichtige Rolle für den finanziellen Beitrag einiger ausländischer Konzern-Gesellschaften, für die funktionale Währungen in die Konzern-Währung Euro umgerechnet werden.
Auch Preisschwankungen auf den Rohstoffmärkten, insbesondere für Rohöl und damit Kerosin, haben Einfluss auf den Luftverkehr und können sich sowohl positiv als auch negativ auf die Luftverkehrsnachfrage auswirken.
Die Politik beeinflusst den Luftverkehr auf regionaler, nationaler und internationaler Ebene. So können sich Betriebseinschränkungen wie zum Beispiel Nachtflugverbote und Lärmschutzmaßnahmen, aber auch Reiserestriktionen negativ auf das Airline-Angebot und damit auch auf das Passagier- und Cargo-Aufkommen an den betroffenen Standorten auswirken und die Entwicklung anderer Flughäfen begünstigen. Speziell die Umweltpolitik kann den Luftverkehr beeinflussen. Ein weiterer politischer Einflussfaktor ist die mögliche Liberalisierung von Luftverkehrsrechten. Dadurch können sich neue Märkte für den Luftverkehr öffnen oder bereits bestehende Märkte vergrößern. Im Gegenzug sorgen Sanktionen oder eng gesteckte Luftverkehrsabkommen für die Abschottung von Märkten.
Geopolitische Krisen führen zu einer zunehmenden weltweiten politischen und wirtschaftlichen Instabilität. Sie können die Luftverkehrsentwicklung auf vielfältige Weise beeinflussen.
Fraport beobachtet diverse Frühindikatoren, um Trends bei den Reise- oder Frachtströmen rechtzeitig zu erkennen und gegebenenfalls entsprechende Gegensteuerungsmaßnahmen abzuleiten.