Strategie
Langfristige Marktentwicklung trotz kurzfristiger Volatilität unverändert positiv
Trotz geopolitischer Krisen und regulatorischer Herausforderungen erwartet der Vorstand langfristig ein stabiles Wachstum des globalen Luftverkehrsmarktes. Ein weiterhin weltweit angenommenes Wirtschaftswachstum sowie ein stabiler Welthandel werden die Entwicklung positiv beeinflussen. Die wachsende Weltbevölkerung in Verbindung mit einer Ausweitung der stärker konsumierenden Mittelschicht treiben vor allem die touristische Nachfrage. Überproportionales Wachstum wird nach wie vor aus und in den wirtschaftlichen Schwellenländern erwartet. Fraport richtet seine Strategie auf die prognostizierte Entwicklung des globalen Luftverkehrsmarktes und dessen Trends aus.

Veränderungen gegenüber dem Vorjahr
Im Rahmen sich schnell verändernder gesellschaftlicher, wirtschaftlicher, technologischer und politscher Rahmenbedingungen hat der Vorstand die bisherige Strategie im Jahr 2024 angepasst und weiterentwickelt. Die wesentlichen Veränderungen spiegeln sich darin wider, dass die bisherigen fünf strategischen Dimensionen „Wachstum in Frankfurt und International“, „Serviceorientierte Flughafenbetreiber“, „Wirtschaftlich erfolgreich durch optimale Zusammenarbeit“, „Lernende Organisation & Digitalisierung“ und „Fairness und Anerkennung für Partner und Nachbarn“ in drei strategische „Top Prioritäten“ überführt wurden. Diese sind „Wachstum und Nachhaltigkeit“, „Innovation und Effizienz“ und „Top Arbeitgeber“. Dies zeigt eine stärkere Fokussierung und soll die Erreichung der übergeordneten Ziele „Kunden begeistern“ und „Steigerung von EBITDA und Free Cash Flow“ ermöglichen.
Die Steuerungsgrößen der bisherigen strategischen Dimensionen wurden teilweise beibehalten oder weiterentwickelt in der neuen Strategie verankert. Im Bereich der Nachhaltigkeit wurden die bisherigen Treibhausgas-Reduktionsziele (THG) um weitere Treibhausgase ergänzt und in die Klimaagenda Net-Zero 2045 übergeleitet. Der immer schnellere technologische Wandel bietet Möglichkeiten durch den Einsatz von Künstlicher Intelligenz und somit die Verbesserung von digitalen Prozessen. Diese Themen sind in der Priorität „Innovation und Effizienz“ gebündelt. Der bereits hohe Stellenwert der Mitarbeiterentwicklung und -beteiligung wurde durch das Schaffen der neuen Priorität „Top Arbeitgeber“ weiter aufgewertet.
Insgesamt zielt Fraport.2030 auf eine internationalere Ausrichtung des Fraport-Konzerns ab. Im Vergleich zu der bisherigen strategischen Ausrichtung beabsichtigt die neue Strategie eine noch engere Verknüpfung der Top Prioritäten mit den Zielen von Fraport.2030 zu erreichen. Dies soll durch den zentralen Hebel „Miteinander“ erreicht werden. Der Hebel soll die teamübergreifende Zusammenarbeit in einem transparenten Umfeld stärken und das Teilen von Wissen fördern. Auch soll die Organisation effizient gestaltet werden, um eine bereichs- und länderübergreifende Zusammenarbeit zu optimieren und die Kundenzufriedenheit zu steigern. Insgesamt soll es Fraport.2030 ermöglichen, sowohl kurzfristige Effizienzgewinne als auch mittel- bis langfristiges nachhaltiges Konzern-Wachstum und Konzern-Widerstandsfähigkeit zu erreichen.
Strategische Prioritäten
Im Geschäftsjahr 2024 hat der Vorstand die neue Konzern-Strategie Fraport.2030 vorgestellt. Sie zielt auf eine nachhaltige Zukunftssicherung und profitables Geschäftswachstum ab. Neben der Bedeutung für die langfristige Unternehmensentwicklung werden dabei auch die Kundenerwartungen adressiert. Kunden zu begeistern, wird als übergeordnete Aufgabe verstanden. Dieser Anspruch spiegelt sich in den drei strategischen Prioritäten wider: Wachstum & Nachhaltigkeit, Effizienz & Innovation sowie Top-Arbeitgeber. Auch die kulturelle Weiterentwicklung spielt bei der Erreichung der strategischen Ziele eine wichtige Rolle. Dadurch sollen die strategischen, finanziellen Ziele: Steigerung des EBITDA und des Free Cash Flow erreicht werden.

Eine Beschreibung sowie Zielwerte und Zeithorizonte für die bedeutsamsten finanziellen und strategischen nichtfinanziellen Kennzahlen finden sich im Kapitel „Steuerungssystem“, die Entwicklung der Kennzahlen im vergangenen Geschäftsjahr ist im Kapitel „Wirtschaftsbericht“ zu finden. Die Prognosewerte für die bedeutsamsten finanziellen Leistungsindikatoren für das Geschäftsjahr 2025 sind im Kapitel „Prognosebericht“ enthalten. Wesentliche Risiken und Chancen sind dem Kapitel „Risiko- und Chancenbericht“ zu entnehmen.

Wachstum und Nachhaltigkeit
Fraport.2030 richtet den Konzern aus, um nachhaltig am global erwarteten Luftverkehrswachstum zu partizipieren – sowohl am Standort Frankfurt als auch international. Einhergehend mit diesem Ziel verfolgt Fraport seine Klimaagenda mit dem Ziel „Net Zero” 2045. Fraport versteht sich mit dieser Top Priorität als vertrauensvoller Partner im Dialog mit seinen Stakeholdern. Dazu gehört ebenfalls das soziale und gesellschaftliche Engagement in den Regionen in denen Fraport tätig ist.
Abgeleitet daraus soll das Verkehrsvolumen am Standort Frankfurt dem allgemeinen Markttrend folgen sowie ein nachhaltiges EBITDA-Wachstum in den Segmenten erreicht werden. Auch das internationale Geschäft soll weiter wachsen und positiv zum Konzern-EBITDA und -Ergebnis beitragen.
Am Standort Frankfurt sichert der Bau von Terminal 3 die langfristig für ein Wachstum erforderliche Infrastruktur. Der Baufortschritt läuft plangemäß, die Eröffnung des neuen Terminals ist nach den Osterferien 2026 geplant. Die hierdurch entstehende Kapazität von zusätzlich rund 20 Mio Passagieren wird es ermöglichen, ältere Terminalinfrastruktur sukzessive zu modernisieren. Insbesondere soll das Terminal 2 vorübergehend geschlossen und modernisiert werden.
Mit dem Masterplan CargoHub sollen die Voraussetzungen geschaffen werden, die Rolle des Flughafens Frankfurt als eines der führenden Frachtdrehkreuze in Europa zu stärken. Infrastrukturelle Ausbauflächen am Flughafen Frankfurt, die E-Commerce-Branche und der erwartete gesamtwirtschaftliche Aufschwung sollen zu einem Frachtwachstum in den nächsten Jahren beitragen.
An den internationalen Standorten führt Fraport die notwendigen Ausbaumaßnahmen fort. In Peru sind die Ausbaumaßnahmen weitgehend finalisiert, die Eröffnung und Inbetriebnahme des neuen Terminals wird Ende März 2025 erfolgen. Im Vergleich zum beförderten Passagieraufkommen von 24,5 Mio in 2024 wird die Kapazität des Flughafens auf rund 40 Mio Passagiere steigen. Am Standort in Antalya ist die Terminalerweiterung kurz vor dem Abschluss. Auch das Terminal am Flughafen in Varna in Bulgarien soll in den nächsten Jahren erweitert werden.
Darüber hinaus sieht sich Fraport in der Verantwortung, ökologischen Anforderungen gerecht zu werden. Im Bereich des Klimaschutzes verfolgt Fraport das Ziel, bis zum Jahr 2030 die konzernweiten Treibhausgasemissionen auf höchstens 95.000 Tonnen zu senken. Bis 2045 strebt Fraport das Ziel „Net Zero” an. Als Grundsatzpapier für die Dekarbonisierung gilt der „Masterplan Dekarbonisierung“ für den Fraport-Konzern. Er leitet aus den wissenschaftlichen und gesetzlichen Rahmenbedingungen sowie den technischen Möglichkeiten ein Gesamtkonzept zur Reduzierung der Treibhausgasemissionen ab und liefert eine umfassende Betrachtung und Strukturierung der Maßnahmen zur Reduktion der Treibhausgasemissionen. Zentrale Bausteine sind unter anderem Maßnahmenpakete zur Steigerung der Energieeffizienz, die Umstellung der Fahrzeugflotte auf Elektroantriebe und der Bezug von Energie aus erneuerbaren Quellen.
Als Kennzahl für das konzernweite Verkehrswachstum verwendet Fraport das Passagieraufkommen am Flughafen Frankfurt sowie an den Konzern-Flughäfen. Fraport steuert das konzernweite Ergebniswachstum über die finanziellen Leistungsindikatoren Konzern-EBITDA und -Ergebnis, sowie den Free Cash Flow. In Anbetracht des dynamischen Wirtschaftsumfelds legt Fraport den Fokus zusätzlich auf die langfristige Sicherung der Konzern-Liquidität.

Effizienz und Innovation
Mit sich verändernden Kundenerwartungen und voranschreitendem technologischen Wandel sollen mit der Priorität „Effizienz und Innovation” zuverlässige und reibungslose Prozesse gesichert werden. Ebenfalls sollen digitale Angebote ausgebaut werden. Der Einsatz moderner und zunehmend autonomer Technologien, wie die Inbetriebnahme von weiteren Self-Drop off Baggage Automaten, soll dazu beitragen die Qualität und die Services für die Fluggesellschaften und Passagiere zu optimieren.
Fraport verantwortet seit 2023 die Organisation, Steuerung und Durchführung der Luftsicherheitskontrollen am Flughafen Frankfurt. Die voranschreitende Einführung neuer Computertomographie-Scanner (CT-Scanner) soll Warteschlangen an den Sicherheitskontrollen reduzieren. Folglich wird das Kundenerlebnis verbessert.
Neben den Passagieren sind für Fraport die Geschäftspartner, wie Fluggesellschaften, Einzelhändler und Logistiker, von zentraler Bedeutung. Fraport zielt darauf ab, seinen Partnern konzernweit gute Geschäftsgrundlagen zu bieten. Prozesse und Schnittstellen werden technologisch unterstützt und kontinuierlich verbessert. Das vereinfacht und beschleunigt Abläufe. So soll am Standort Frankfurt die Prozessstabilität und Qualität weiter erhöht werden, um die Kundenzufriedenheit kontinuierlich zu verbessern.
Der Einsatz von künstlicher Intelligenz (KI) soll helfen, das erwartete Passagierwachstum abzubilden und gleichzeitig effiziente und innovative Leistung zu erbringen. So wird an dem Konzern-Flughafen in Ljubljana bereits eine KI-Software genutzt, die den Abfertigungsprozess für Passagiere und Airlines optimiert, um Pünktlichkeit und Personaleinsatz effizienter zu steuern.
Auch an den weiteren Konzern-Flughäfen soll die Kunden- und Serviceorientierung verbessert werden. Dafür ist es notwendig, Kundenbedürfnisse zu verstehen und Feedback zu erhalten. Deshalb werden in Frankfurt und an den Konzern-Flughäfen regelmäßig Kundenbefragungen durchgeführt. Die Globalzufriedenheit der Passagiere spiegelt die Wirksamkeit der passagierorientierten Prozesse sowie der Serviceangebote wider.
Als Indikator für die Steuerung von Effizienz und Innovation wird vor allem die Globalzufriedenheit der Passagiere verwendet.

Top Arbeitgeber
Die dritte strategische Priorität „Top Arbeitgeber” verfolgt das Ziel, den Konzern als einen der besten Arbeitgeber im Luftverkehr zu positionieren. Das absehbare Wachstum des Luftverkehrs und die damit verbundene Abwicklung von signifikanten Passagier- und Frachtvolumina erfordern eine erfolgreiche Positionierung in einem sich verknappenden Arbeitsmarkt. Dazu erfolgt bei der Fraport AG im Rahmen des Programms HRneo eine grundlegende Neuausrichtung der Personalarbeit.
Um seine Position als Top Arbeitgeber zu stärken, betreibt Fraport auf allen Arbeitsebenen systematische Weiterentwicklungsangebote und Talentmanagementprogramme. Durch attraktive Vergütungs- und Incentivierungssysteme soll langfristig die eigene Wettbewerbsfähigkeit in einem zunehmend knappen Arbeitsmarkt gesichert werden.
Fraport respektiert und fördert die persönliche Vielfalt und legt Wert darauf, dass sich dies im Umgang miteinander widerspiegelt. In der Konzern-Betriebsvereinbarung „Partnerschaftliches Verhalten, Vielfalt und Gleichbehandlung am Arbeitsplatz“ sind Grund sätze wie Diskriminierungsfreiheit und Chancengleichheit festgelegt. Einen besonderen Schwerpunkt legt Fraport auf Entwicklungsmaßnahmen, die der Erhöhung des Anteils von Frauen in Führungspositionen dienen. Zur Steuerung der Priorität „Top Arbeitgeber“ wird ein Fokus auf die Kennzahl „Zufriedenheit der Beschäftigten” gelegt.