Zusammengefasster Lagebericht für das Geschäftsjahr 2024

Geschäftsrisiken und -chancen

Im Folgenden werden die Risiken und Chancen erläutert, die wesentlichen Einfluss auf die Geschäftstätigkeit beziehungsweise auf die Vermögens-, Finanz- und Ertragslage und/oder die Reputation sowie Auswirkungen auf die Stakeholder von Fraport zum Bewertungsstichtag 31.12.2024 haben könnten. Als Bewertungsgrundlage dient generell jeweils der vorwärtsrollierende 24-Monats-Zeitraum ab dem Bewertungsstichtag. Ferner werden mögliche infrastrukturelle Risiken entsprechend ihren längerfristigen Auswirkungen betrachtet und bewertet. Wenn nicht anders angegeben, betreffen die beschriebenen Risiken und Chancen in unterschiedlichem Ausmaß sämtliche Segmente (Aviation, Retail & Real Estate, Ground Handling und International Activities & Services). Ausgewählte nicht wesentliche Risiken werden auf freiwilliger Basis dargestellt, um ein umfassendes Bild der Risikolage zu geben.

Die Fraport AG ist die Muttergesellschaft des Fraport-Konzerns und beinhaltet alle beschriebenen Segmente. Sie unterliegt daher ebenfalls – direkt oder indirekt – den nachfolgend beschriebenen Chancen und Risiken. Die Risikobewertung erfolgt ausschließlich für die Bewertung von Risiken ohne Berücksichtigung eventueller Chancen. Eine Verrechnung von Risiken und Chancen findet nicht statt.

Die wesentlichen und weitere ausgewählte Einzelrisiken und -chancen werden nachfolgend beschrieben:

Geschäftsrisiken und Chancen
Strategische Risiken und Chancen
Gesamtwirtschaftliche Risiken und Chancen
Risiken
  • Die globale wirtschaftliche Entwicklung kann sich insgesamt stärker als erwartet abkühlen und sich negativ auf die Passagier- und Luftfrachtnachfrage auswirken.
  • Hohe Inflationsraten können das verfügbare Einkommen privater Haushalte mindern. Die verminderte Kaufkraft sowie Unsicherheiten über die weitere Entwicklung der Teuerungsraten können sich negativ auf Flugbuchungen auswirken.
  • Hohe Zinsen zur Eindämmung der Teuerung können sich stärker als erwartet auf die Refinanzierung von Staaten und Unternehmen sowie auf die globale Wirtschaftsentwicklung auswirken. Die Folge wäre eine negative Auswirkung auf die geplante Verkehrsentwicklung.
  • Infolge von langanhaltend hohen Energiepreisen kann die Wettbewerbsfähigkeit der deutschen Industrie leiden und der Luftverkehrsstandort Deutschland geschwächt werden.
  • Im Welthandel kann der Trend zu mehr nationalem Protektionismus und der damit einhergehenden Verschärfung von Handelszöllen – insbesondere vor dem Hintergrund der Ankündigungen der US-Regierung – die exportorientierte deutsche Wirtschaft beeinträchtigen.
  • Wachstumsbremsend auswirken kann sich zudem die Schwächung der EU durch divergierende Interessen und ein entsprechendes Agieren der Mitgliedsländer.
  • Bestehende und schwelende weltweite geopolitische Krisenherde können die wirtschaftliche Entwicklung belasten.
Maßnahmen
  • Starke geografische Diversifikation und Fokus auf unterschiedliche Passagiergruppen der Konzern-Flughäfen, um gesamtwirtschaftliche Einzelrisiken zu reduzieren.
  • Durch regional unterschiedliche Wachstumspotenziale der Konzern-Flughäfen können geopolitische Risiken, restriktive politische Eingriffe und Sättigungstendenzen in der Luftverkehrsnachfrage westlicher Länder ausbalanciert werden.
Trend

Risiko-
Bewertung:

wesentlich

Chancen
  • Deutlicher Rückgang der Inflation und Erholung der Konjunktur führen zu höheren verfügbaren Einkommen und einer robusten Nachfrageerholung. Geschäftsreisen und Luftfracht können vom Wirtschafts- und insbesondere Exportaufschwung profitieren.
  • Eine schnellere Beendigung der Kriege in der Ukraine und in Nahost, mit einer nachhaltigen geopolitischen Entspannung, kann die globale Wirtschaft beleben und die Luftverkehrsentwicklung stützen.
  • Die rasche Finalisierung von Handelsabkommen mit Ländern mit hohem Luftfrachtpotenzial kann die Luftfrachtentwicklung in Frankfurt vorantreiben.
  • Durch einen weiteren Ausbau des E-Commerce-Geschäfts kann der Luftfrachtstandort Frankfurt gestärkt werden.
Markt-, Wettbewerbs- und regulatorische Risiken und Chancen
Der Erfolg eines internationalen Flughafens ist neben dem Nachfragevolumen und der Attraktivität seines Heimatmarktes, der Wettbewerbssituation und einem attraktiven Infrastrukturangebot abhängig von seiner Airline-Kundenstruktur und dem damit verbundenen weltweiten und dichten Streckennetz sowie der Konnektivität zwischen Nachfragemärkten.
Risiken
  • Kriege und geopolitische Krisen können unter anderem steigende Energiekosten und anhaltende Nachfrage- und Angebotsreduzierungen zur Folge haben.
  • Steigende Rohöl- und damit Kerosinpreise können zu einer Erhöhung der Flugticketpreise führen und damit die Luftverkehrsnachfrage dämpfen. Bei intensivem Wettbewerb können steigende Rohölpreise zu Zahlungsschwierigkeiten finanzschwächerer Fluggesellschaften führen und damit eine Angebotsreduzierung zur Folge haben.
  • Weitere Kostenerhöhungen bei Flugsicherungs- und Luftsicherheitsgebühren sowie der Luftverkehrssteuer verschärfen das Standortrisiko und führen zu Wettbewerbsnachteilen und entsprechenden wirtschaftlichen Einbußen. Das Angebot wird gekürzt oder erst gar nicht in Deutschland aufgebaut; ggfs. Abwanderung auf andere ausländische Drehkreuze.
  • Die in anderen europäischen Ländern bereits geplanten bzw. eingesetzten Maßnahmen zur Reduktion des Kurzstreckenflugverkehrs können bei Realisierung in Deutschland die Verlagerung auf alternative Transportmittel (Bahn und Pkw) bedeuten und so die Nachfrage nach Flugreisen dämpfen. Passagiere, die keine alternativen Transportmittel nutzen können oder wollen, können zu ausländischen Flughäfen abwandern und dem Flughafen Frankfurt in der Folge verloren gehen.
  • Politische und regulatorische Entscheidungen auf regionaler, nationaler und europäischer Ebene beeinflussen die Luftfahrtbranche nach wie vor. Auflagen zum Klima- und Lärmschutz und entsprechende Steuern und Gebühren verteuern Flugreisen und greifen meist einseitig in den Markt und Wettbewerb des internationalen Luftverkehrs ein. Zielverschärfungen im Rahmen des Green Deals (Fit for 55) der Europäischen Union und die damit verbundene Revision der Emissionshandelsrichtlinie sowie die verbindliche Vorgabe von Sustainable Aviation Fuel (SAF)-Quoten ab 2025 belasten den europäischen Standort im internationalen Vergleich einseitig. Werden die Maßnahmen nicht wettbewerbsneutral gestaltet, drohen strukturelle Wettbewerbsnachteile für den deutschen und europäischen Luftverkehr.
  • Breit geführte Debatten zum Klimaschutz können zu einer nachhaltigen Änderung des Reiseverhaltens und damit zu einer Reduzierung von Flugreisen führen.
  • Strengere Reiserichtlinien und die Konsolidierung von Geschäftsreisen können ebenfalls zu einer Reduktion der Flugreisenachfrage führen.
  • Die stärkere Nutzung digitaler Kommunikationsmedien kann zu einem stärkeren Rückgang als erwartet in der Nachfrage nach Geschäftsreisen führen.
  • Stationierungsentscheidungen, geänderte Streckenführungen und Flottenentwicklungen sowie sich ändernde Kundenpräferenzen für Quell- und Zielmärkte für die Wahl von Fluggesellschaften und Flughäfen könnten sich zum Nachteil von Fraport auswirken. Auch der Marktzugang muss für Fluggesellschaften gewährleistet sein.
  • Lieferengpässe und Qualitätsmängel reduzieren die global verfügbare Flottenkapazität und können zu Angebotsreduzierungen führen.
  • Die Entstehung neuer beziehungsweise die Weiterentwicklung bestehender Hub-Systeme im Nahen Osten sowie am Istanbul-Airport bedeuten eine Angebotsausweitung die zu einer Verschiebung der weltweiten Umsteigeströme führen können.
  • Der demografische Wandel führt zu einem erheblichen Arbeitskräftemangel auch im Luftverkehrssektor. Personalengpässe in der Luftverkehrsbranche können sich negativ auf die operative Leistungserbringung und resultierend auf die erwartete Geschäftsentwicklung auswirken.
  • Terroristische Anschläge und das Entstehen von Krisenherden können die Nachfrage nach einzelnen Reisezielen negativ beeinflussen.
  • Verluste von Marktanteilen insbesondere durch Kundenverluste beim Ground Handling an Drittabfertiger können Erlösausfälle bei den Bodenverkehrsdienstentgelten nach sich ziehen.
Maßnahmen
  • Kontinuierliche Marktbeobachtung und Analyse von Frühindikatoren zur rechtzeitigen Erkennung und Adressierung von potenziellen Veränderungen und Trends bei den Reise- und Frachtströmen
  • Gezielte Vertriebsaktivitäten zur Steigerung von Luftfrachtnachfrage- und angebot
  • Ausgewogene bedarfsorientierte Ausbauplanung an den Konzern-Flughäfen, um langfristig wettbewerbsfähig zu bleiben
  • Attraktive Entgeltstrukturen
  • Stärkung der Zusammenarbeit mit den Hauptkunden an den Konzern-Flughäfen
  • Stärkung der Kooperation mit der Deutschen Bahn und Lufthansa für ein attraktives Intermodalitätsangebot am Flughafen Frankfurt
  • Dialog mit der Politik zu Folgen für den Luftverkehrsstandort
  • Umsetzung von Klimaschutzmaßnahmen und Nachhaltigkeitsprogrammen
  • Aktive Mitarbeit in branchenbezogenen Verbänden
Trend

Risiko-
bewertung:

Wesentlich

Chancen
  • Urlaubsreisen und damit auch touristische Flugreisen führen die Konsumprioritätenliste der Deutschen an. Auch bei einer schwierigen wirtschaftlichen Ausgangslage, wird eher in anderen Konsumbereichen gespart. Auch im Geschäftsreiseverkehr könnte es zu einem stärkeren Aufholeffekt als erwartet kommen.
  • Bisherige Entwicklungszyklen im Luftverkehr zeigen, dass Marktturbulenzen die Aufwärtsentwicklung des Weltluftverkehrs im Allgemeinen nur zeitweise belasten. Langfristige Prognosen gehen weiterhin von einer wachsenden Nachfrage im globalen Flugverkehr aus.
  • Marktaustritte von Fluggesellschaften führen zu einer Konzentration etablierter Fluggesellschaften auf die größeren deutschen Flughäfen, wovon Umsteigerverkehre am Frankfurter Flughafen profitieren können.
  • Größere Reichweiten kleinerer Flugzeugtypen bieten die Chance für neue dezentrale Interkontverbindungen ab Frankfurt.
  • Hohe Anbindungsqualität an das Schienennetz der Deutschen Bahn am Standort Frankfurt sichert auch bei Verlagerung von Flugverkehr auf die Schiene die Nachfrage aus aktuell innerdeutschen Umsteigeverkehren und gestaltet sich als großer Wettbewerbsvorteil. Verbesserungen des intermodalen Produkts wie durchgehendes Ticketing und durchgängiger Gepäcktransport können den Bahn-Zubringer-Verkehr stärken und sich positiv auf das Einzugsgebiet des Frankfurter Flughafens auswirken.
  • Kapazitätssteigerungen an den Konzern-Flughäfen sind in Umsetzung beziehungsweise abgeschlossen, womit eine Qualitätsverbesserung für Fluggesellschaften und eine höhere Passagierzufriedenheit angestrebt wird. Damit kann Fraport stärker als erwartet am langfristigen Wachstum des Luftverkehrsmarkts partizipieren.
  • Bei einer Liberalisierung von Luftverkehrsrechten können sich neue Märkte für den Luftverkehr öffnen und bereits bestehende Märkte vergrößert werden.
  • Eine internationale Angleichung bisher wettbewerbsverzerrender ordnungspolitischer Maßnahmen kann den globalen Wettbewerb fairer gestalten und Abwanderungsrisiken eindämmen. Es besteht die Chance, dass Airlines aufgrund des bestehenden sehr guten Zubringerangebots, der Intermodalität und der Cargo-Nachfrage die Interkontinentalflotte in Frankfurt weiter ausbauen und damit den Passagier- und Cargo-Verkehr stärken.
  • Digitalisierung und Innovationen eröffnen neue Chancen, Prozesse zu verbessern, die Effizienz zu steigern und die Kundenzufriedenheit zu erhöhen.
Operative Risiken und Chancen
Risiken und Chancen aus Investitionsprojekten am Standort Frankfurt

Die Bauinvestitionen am Flughafen Frankfurt werden in zwei getrennten Programmen geführt: „FRA-Nord“ für die Projekte im Infrastrukturbestand sowie „Ausbau Süd“ für die kapazitätserweiternden beziehungsweise kapazitätsschaffenden Projekte. Das Projekt „Ausbau Süd“, insbesondere der Bau des neuen Terminal 3, verläuft trotz einer herausfordernden Marktsituation für Bauleistungen weiterhin stabil innerhalb des Terminplans (siehe auch Kapitel „Wesentliche Standorte“). Angespannten Lieferketten, begrenzter Materialverfügbarkeit und hohen Kostensteigerungen kann in Teilen mit einer vorausschauenden Beschaffungsstrategie begegnet werden. Aufgrund des vorhandenen Baufortschritts konnten die Risiken gegenüber. dem Vorjahr reduziert werden. Dennoch bestehen die nachfolgenden Risiken:

Risiken
Risiken könnten insbesondere aus folgenden Entwicklungen resultieren:
  • Baupreissteigerungen
  • Lieferantenausfälle
  • Sinkende Neubauaktivitäten infolge des veränderten Zinsniveaus bei unverändert hohen Material- und Lohnkosten lassen das Risiko von Insolvenzen von Beteiligten in Bauprojekten am Standort steigen
  • Planungsverzögerungen
  • Externe Einflüsse aus Öffentlichkeit, Umwelt, Politik, Technologiewechsel, Regeln der Technik, alternativen Ingenieurmethoden im Rahmen von Baugenehmigungen oder sonstige Anforderungen
  • Fachkräftemangel und begrenzte Ressourcen führen zu schlechteren Verhandlungspositionen
Maßnahmen
  • Monitoring-Maßnahmen, um frühzeitige Gegensteuerungsmaßnahmen einleiten zu können
  • Aktive Marktbearbeitung und konsequentes Änderungsmanagement, um Kostensteigerungen zu begegnen
Trend

Risiko-
bewertung:

wesentlich

Chancen
Vorteilhaft auf die Investitionsprojekte könnten sich folgende Entwicklungen auswirken:
  • Höherer Konkurrenzkampf im Beschaffungsmarkt aufgrund abschwächender Nachfrage könnte Preisanstiege dämpfen
  • Der Kapazitätsausbau sichert die Bedienung des langfristig erwarteten wachsenden Luftverkehrsmarkts ab

Entwässerung Parallelbahnsystem

Risiko
  • Die obere Wasserbehörde könnte bei Nachweisen von Enteisungsmitteln im Grundwasser die Forderung nach einem qualifizierten Entwässerungssystem für das parallele Start- und Landebahnsystem am Flughafen Frankfurt erheben und eine entsprechende wasserrechtliche Anordnung erlassen.
Maßnahmen
  • Fortlaufendes Grundwassermonitoring und regelmäßige Messungen zur Überwachung der Grenzwerte
  • Regelmäßige Überprüfung der Zusammensetzung der eingesetzten Enteisungsmittel sowie der operativen Abläufe
Trend

Risiko-
bewertung:

wesentlich

Risiken und Chancen aus Unternehmensbeteiligungen und Projekten (Segment International Activities and Services)
Risiken
Eine negative Entwicklung der ausländischen Flughafenbetreiberprojekte könnte sich aus Folgendem ergeben:
  • Unvorhergesehene behördliche Eingriffe in die lokale Tarif-, Steuer- und Abgabenstruktur
  • Umweltrechtliche Auflagen und soziale Rahmenbedingungen
  • Länder-, Markt-, politische und Währungsrisiken, die zu einer deutlichen Beeinträchtigung der zukünftigen Ertragsaussichten oder zu steigenden Aufwendungen bis hin zu einem Totalverlust des Engagements führen könnten
  • Wirtschaftliche Sanktionen als Maßnahme aufgrund politischer Konflikte mit finanziellen Auswirkungen auf Beteiligungen
  • Politische Instabilität in den jeweiligen Ländern der Konzessionen
  • Überschreitung von Baukostenbudgets für Flughafenausbauprogramme und/oder Nichteinhaltung von Fertigstellungsterminen unter den entsprechenden Konzessionsverträgen
Maßnahmen
  • Zusammenarbeit mit erfahrenen lokalen Partnern
  • Non- oder Limited-Recourse Projektfinanzierung
  • Investitionsschutzversicherungen
  • Monitoring-Maßnahmen, um frühzeitige Gegensteuerungsmaßnahmen einleiten zu können
Trend →

Risiko-
bewertung:

wesentlich

Chancen
  • Wachstum realisiert Fraport im internationalen Geschäft durch die profitable Weiterentwicklung der bestehenden Standorte sowie durch die Akquisition neuer Beteiligungen beziehungsweise Konzessionen. Dabei zielt Fraport darauf ab, seine Expertise langfristig überall dort einzubringen, wo Wachstums- und/oder Optimierungspotenzial mit guten Unternehmenschancen gesehen wird. Aus der breiten Diversifizierung der Unternehmensbeteiligungen ergeben sich Chancen gegenüber der Fokussierung auf einen Standort.
  • Umsetzung von Infrastrukturprogrammen an vielen Konzern-Standorten zur Kapazitätssteigerung und Erhöhung der Servicequalität

Im Ausbauprojekt an dem von Lima Airport Partners (LAP) betriebenen Flughafen Jorge Chávez in Lima, Peru, sind die Baumaßnahmen für das neue Passagierterminal zu einem großen Teil abgeschlossen. Die Inbetriebnahme des neuen Passagierterminals ist für Ende März 2025 vorgesehen. Aufgrund der Größe und Komplexität des Ausbauprojektes bestehen weiterhin mögliche Risiken. Diese werden wie im Vorjahr zum Bilanzstichtag aber als „moderat“ bewertet.

Die Wiederherstellungsmaßnahmen infolge der Überschwemmungen im Mai 2024 am Konzern-Flughafen Porto Alegre in Brasilien sind weitestgehend abgeschlossen. Die Start- und Landebahn ist seit dem 16. Dezember 2024 wieder vollumfänglich betriebsfähig. Der 24-Stunden-Betrieb an sieben Tagen pro Woche wurde ebenfalls im Dezember 2024 wieder aufgenommen. Bis zum Jahresende 2024 wurden Versicherungsleistungen und vorläufige Kompensationen vom Konzessionsgeber in Höhe von insgesamt rund BRL 550 Mio. an Fraport Brasil Porto Alegre ausgezahlt. Die abschließende Höhe der Kompensationsleistungen kann voraussichtlich erst nach Abschluss aller Wiederherstellungsmaßnahmen im Jahr 2025 vom Konzessionsgeber final bestätigt werden.

Im Ausbauprojekt der Konzern-Gesellschaft Antalya II am Flughafen Antalya wurde Ende März 2024 die bestehende Brückenfinanzierung bis September 2025 verlängert und aufgestockt. Eine Anschlussfinanzierung wird derzeit vorbereitet. Hierzu wurden durch die Gesellschaft bereits Gespräche mit dem Bankenmarkt aufgenommen. Diese befinden sich im fortgeschrittenen Stadium. Daher wird die Eintrittswahrscheinlichkeit, dass die Anschlussfinanzierung nicht abgeschlossen werden kann, als gering eingestuft.

Folgendes Risiko ist nach dem Bilanzstichtag neu aufgetreten:

Der vorherige Betreiber der Duty Free-Flächen am Flughafen Antalya hat im Zusammenhang mit der Beendigung des Duty Free-Konzessionsvertrags zum 31.Dezember 2024 Schiedsklage gegen die Konzern-Gesellschaft Antalya I und die Fraport AG eingereicht. Eine Entscheidung in diesem Verfahren wird im Jahr 2026 erwartet. Der vorherige Betreiber hat den Betrieb der Duty-Free-Shops in der bisherigen Infrastruktur bis zur Aufstellung des Geschäftsberichts noch nicht eingestellt. Dadurch verzögert sich die Übernahme der bestehenden Duty-Free-Flächen durch den designierten neuen Betreiber. Dieser baut plangemäß die Duty-Free-Flächen in der neuen Infrastruktur aus und rechnet damit, zur Eröffnung der neuen Infrastruktur den Betrieb sämtlicher Duty-Free-Flächen am Flughafen Antalya zu übernehmen. Sollte sich dies jedoch verzögern, besteht das Risiko, dass es zu Planabweichungen insbesondere bei den geplanten Umsätzen und somit zu einem negativen Ergebnis- und Liquiditätseffekt kommen kann.

Personalrisiken und -chancen
Risiken
  • Erhöhte Personalfluktuation infolge attraktiveren Arbeitsmarkts und intern erhöhter Arbeitsbelastung
  • Erschwerte Rekrutierung aufgrund aktueller Bedingungen am Arbeitsmarkt
  • Ausbildungszeiten bei Rekrutierung geringer qualifizierter Arbeitnehmer und damit spätere Verfügbarkeit
  • Personalengpässe in der Luftverkehrsbranche können sich negativ auf die operative Leistungserbringung und resultierend auf die erwartete Geschäftsentwicklung auswirken.
Maßnahmen
  • Reorganisation des Personalbereichs im Rahmen des strategischen Programms HRneo
  • Verbesserung der IT-Unterstützung der Personalprozesse
  • Neuausrichtung der Rekrutierungsprozesse und Qualifizierungsmaßnahmen
  • Temporäre Gewährung von Arbeitsmarktzulagen zur Personalgewinnung, Anreize durch übertarifliche Vergütungsregelungen
  • Verbesserung der Arbeitgeber-
    attraktivität durch moderne Arbeitsformen
Trend →

Risiko-
bewertung:

moderat

Chancen
  • Attraktivitätssteigerung durch Vergütungsregelungen und Arbeitszeitmodelle (z.B. mobile Arbeit)

Risiko Bestandsaustrocknung – ZVK

Aufgrund der tarifvertraglichen Verpflichtung zur Gewährung einer betrieblichen Altersversorgung ist die Fraport AG Mitglied der Zusatzversorgungskasse Wiesbaden (ZVK). In dieser werden die aktuellen Umlagen und Sanierungsgelder für die aktuellen Rentenzahlungen verwendet (Solidarmodell). Geht der Bedarf an Arbeitsleistung zurück, sinkt zusätzlich zur demografischen Entwicklung die Anzahl der Beschäftigten, für die Umlagen und Sanierungsgelder entrichtet werden. Dadurch wächst die Deckungslücke in der betrieblichen Altersversorgung kontinuierlich an.

Dadurch steigt das Risiko, dass die ZVK Ausgleichsbeträge von Fraport fordert, um die Deckungslücken auszugleichen.

Maßnahmen
  • Gespräche mit der ZVK über verschiedene Lösungsansätze
  • Für Beschäftigte der Bodenverkehrsdienste in der Fraport AG wurde im Kontext der Einführung des Branchentarifvertrags eine Vereinbarung mit der ZVK geschlossen. Eine Bestandsaustrocknung für dieses Personal ist abschließend ausgeschlossen.
Trend →

Risiko-
bewertung:

wesentlich

Risiken außergewöhnlicher Störfälle
Risiken
  • Betriebsunterbrechungen durch außergewöhnliche lokale Ereignisse, wie Anschläge mit terroristischem Hintergrund, Unfälle, Brände, Drohnenflüge, technische Störungen, Aktionen von Klimaaktivisten und sonstige kriminelle Handlungen oder Streiks
  • Beeinträchtigungen des nationalen und internationalen Luftverkehrs bedingt durch Naturkatastrophen, (klimabedingte) Extremwetterlagen, kriegerische Auseinandersetzungen und Pandemien
  • Die Entstehung von Epidemien und Pandemien kann zu Reiseeinschränkungen, lokalen Beschränkungen des öffentlichen Lebens, Produktionseinschränkungen und Lieferkettenengpässen führen, die sich auch unmittelbar auf das Verkehrsgeschehen an den Konzern-Flughäfen auswirken.
Maßnahmen
  • Aufbau und Aufrechterhaltung eines lokalen zentralen Krisenstabes
  • Lokale Pläne zur Aufrechterhaltung kritischer Geschäfts- und Betriebsprozesse sowie Vorhaltung von Notfallverfahren
  • Safety Management System
  • Implementierungs- und Betriebsunterstützung von Drohnendetektionstechnologien und Drohnenabwehr
  • Versicherung von Sachwerten und Betriebsunterbrechung
  • Verfolgung von Nachrichten und Einschätzung zum weltweiten Infektionsgeschehen.
  • Ggfs. enge Abstimmung mit Gesundheitsämtern, Flughafen- und Luftverkehrsverbänden
  • Enge Zusammenarbeit mit Fluggesellschaften und Behörden zur Sicherung und Stärkung des Flugverkehrs, einschließlich etwaiger Schutzbestimmungen
Trend →

Risiko-
bewertung:

bedeutend

Cyberrisiken
Risiko
  • Gravierende Betriebsunterbrechung durch schwerwiegenden IT-Systemausfall oder wesentliche Datenverluste infolge von Cyberattacken, Computerviren oder Hackerangriffen
  • Anstieg der Bedrohungslage gemäß erhöhter Anzahl an Warnungen des Bundesamts für Sicherheit in der Informationstechnik
Maßnahmen
  • Redundante Auslegung der relevanten IT-Infrastruktur
  • Vorbeugendes IT-Sicherheits-management zum Schutz unternehmenskritischer IT-Systeme
  • IT-Security-Policy und IT-Sicherheitsrichtlinien
  • Etablierter Notfallprozess mit definierten Rollen und deren Kompetenzen
  • Überregionale Zusammenarbeit zur Erarbeitung gemeinsamer Sicherheitsstandards im IT-Umfeld
  • Regelmäßige Überprüfung der Einhaltung von IT-Sicherheitsanforderungen durch die Interne Revision, das IT-Sicherheitsmanagement oder externe Berater
Trend →

Risiko-
bewertung:

wesentlich

Finanzwirtschaftliche Risiken und Chancen
„Risikobericht“ nach § 289 Absatz 2 Nr. 1 HGB und § 315 Absatz 2 Nr. 1 HGB
Zinsrisiken
  • Insbesondere aus dem mit Investitionen einhergehenden Kapitalbedarf sowie bestehenden variabel verzinsten Finanzverbindlichkeiten und Vermögenswerten
  • Zukünftige Zinssatzerhöhungen können sich stärker als erwartet auf die geplanten Refinanzierungsmaßnahmen auswirken
  • Erhöhte Zinsaufwendungen aus der Bewertung von langfristigen Rückstellungen
  • Risiko eines negativen Marktwerts von Zinssicherungsinstrumenten durch das Absinken des Marktzinsniveaus, sofern Zinsderivate zur Zinssicherung abgeschlossen wurden, bei denen im Ausnahmefall das Grundgeschäft nicht zustande gekommen beziehungsweise weggefallen ist
Maßnahmen
  • Abschluss von Festzinsvereinbarungen für Großteil der Finanzverschuldung
  • Monitoring: Quartalsweise Durchführung von Simulationen zum Zinsänderungsrisiko
Trend →

Risiko-
bewertung:

bedeutend

Währungsrisiken
  • Geplante Umsätze, die nicht durch währungskongruente Ausgaben in derselben Währung gedeckt sind
  • Veränderung zum Vorjahr aufgrund von ausgleichenden Effekten bei Zahlungsströmen bei ausländischen Konzerngesellschaften
Maßnahmen
  • Fortlaufender Verkauf der nicht währungskongruent gedeckten Währung oder Abschluss von Devisentermingeschäften
  • Enges Monitoring der Risikopositionen und Überwachung der
    Risikolimite
Trend

Risiko-
bewertung:

gering

Kreditrisiken
  • Originäre und derivative Finanzinstrumente, die einen positiven Marktwert haben und das Risiko beinhalten, dass der Kontrahent die für Fraport vorteilhaften Verpflichtungen nicht erfüllen kann
  • Neben gerateten Investments sind in einzelnen Fällen in eng definierten Grenzen auch Investments in Anleihen ohne Rating möglich
Maßnahmen
  • Erwerb von Finanzanlagen und Abschlüsse von Derivaten bei Emittenten und Kontrahenten mit Rating nur mit Bonität von mindestens „BBB–“
  • Die Ratings der Emittenten werden regelmäßig überprüft, um bei Bedarf Entscheidungen zum weiteren Umgang mit der Finanzanlage oder dem Derivat zu treffen
  • Investments in Anleihen ohne Rating werden fortlaufend in der Berichterstattung aufgeführt
  • Limit-Obergrenzen werden, sofern erforderlich, der Bonitätsentwicklung angepasst
Trend

Risiko-
bewertung:

gering

Sonstige Preisrisiken
  • Die Marktbewertung der Finanzanlagen unterliegt Marktschwankungen ohne Einfluss auf den Cash Flow
  • Die Marktbewertung der derivativen Finanzinstrumente zum beizulegenden Zeitwert unterliegt Schwankungen
Maßnahmen
  • Bei Anlagen mit fester Laufzeit ist davon auszugehen, dass eventuelle Marktschwankungen nur temporär sind und sich automatisch zum Laufzeitende der Produkte ausgleichen, da eine Rückzahlung in Höhe des vollen nominellen Anlagebetrags vorgenommen wird
Trend

Risiko-
bewertung:

gering

Sonstige finanzwirtschaftliche Risiken
  • Aus der aktuellen Situation auf den Finanzmärkten sowie deren Auswirkungen auf die gesamtwirtschaftliche Lage, insbesondere die Liquiditätssituation und die weitere mögliche Kreditvergabepraxis der Banken, können sich Risiken für die Vermögens-, Finanz- und Ertragslage von Fraport ergeben
Maßnahmen
  • Strategie der „Vorratsfinanzierung“, um damit die Mittelbeschaffung, zum Beispiel für anstehende Investitionen und Tilgungen, abzusichern.
  • Die Mittel aus der strategischen Liquiditätsreserve werden fortlaufend der Höhe nach kontrolliert und bei Reduzierung gegebenenfalls wieder aufgefüllt
Trend

Risiko-
bewertung:

gering

Chancen
  • Vorteilhafte Wechselkurs- und Zinsentwicklungen könnten zu einer Verbesserung des Finanzergebnisses des Konzerns führen.
  • Fraport geht insgesamt davon aus, von vorteilhaften Entwicklungen auf den Finanzmärkten profitieren zu können.
Rechtliche und Compliance-Risiken
Risiko
Änderungen von nationalen und internationalen Gesetzes- und Regelwerken, Gesetzes- und Regelverstöße mit negativen finanziellen Auswirkungen:
  • Änderungen im Luftverkehrsrecht, im Bundespolizeigesetz, im Planungs- und Umweltrecht und in sicherheitsrelevanten Bestimmungen, allgemeinen Regelungen des Kapitalmarktrechts, im Kartellrecht, Datenschutzrecht und im Arbeitsrecht sowie etwaige sanktionsrechtliche Beschränkungen
  • Korruption, Betrug- oder Finanzmanipulation
  • Kartellrechtsverstöße
  • Änderungen steuerlicher Vorschriften, der Rechtsprechung und unterschiedlicher Auslegung existierender steuerlicher Vorschriften mit negativen Auswirkungen auf die Steuerpositionen in der Bilanz sowie der Gewinn- und Verlustrechnung
Maßnahmen
  • Kontinuierliche Analyse von rechtlichen Änderungen zur rechtzeitigen Erkennung und Adressierung von potenziellen negativen Veränderungen
  • Auf- und Ausbau einer konzernweiten Compliance-Organisation
  • Konzern-Richtlinie zum Compliance-Management-System
  • Weiterentwicklung des zentralen IKS
  • Verhaltenskodex
  • Hinweisgebersystem
  • Fortlaufendes Monitoring von Steueränderungen
  • Regelmäßiger Austausch mit den steuerlichen Betriebsprüfern
Trend

Risiko-
bewertung:

bedeutend

Chancen
  • Rechtliche oder steuerliche Änderungen oder gerichtliche Entscheidungen mit positiven Auswirkungen auf die Geschäftstätigkeit und die finanziellen Kennzahlen des Fraport-Konzerns

Gesamtbeurteilung der Risiken und Chancen durch die Unternehmensleitung

Fraport konsolidiert und aggregiert alle von den verschiedenen Unternehmensbereichen und Konzern-Gesellschaften gemeldeten Risiken und Chancen, die im Rahmen des vierteljährlich stattfindenden Risikobewertungsprozesses berichtet werden. Darüber hinaus werden die Risiken und Chancen des Konzerns regelmäßig auf Vorstandsebene und im Rahmen der turnusmäßigen Planungsprozesse erörtert und beurteilt. Die Chancensituation stellt sich im Wesentlichen unverändert zum Vorjahr dar. Die Gesamtrisikolage im Geschäftsjahr 2024 hat sich im Wesentlichen durch den Fortschritt in den Flughafenausbauprogrammen im Konzern weiter verbessert, wobei gegenläufige Effekte resultierend aus der gesamtwirtschaftlichen Entwicklung und der angespannten Lage im Markt-, Wettberwerbs- und regulatorischen Umfeld Auswirkungen auf die zukünftige Geschäftsentwicklung haben können. Die Wahrscheinlichkeit einer bestandsgefährdenden Entwicklung aus den vorstehend beschriebenen Einzelrisiken oder aus Kombinationen der Einzelrisiken ist aus Sicht des Vorstands unter Berücksichtigung der erwarteten weiteren Entwicklungen im Fraport-Konzern sehr unwahrscheinlich. Der Vorstand ist davon überzeugt, dass die Liquiditätsausstattung und die Ertragskraft des Konzerns eine solide Grundlage für die künftige Geschäftsentwicklung bilden und die notwendigen Ressourcen zur Verfügung stehen, um Chancen, die sich dem Konzern bieten, effektiv zu verfolgen und zu nutzen.